German Open 2016
Vom 8. – 10.7. traf sich die International 14 Klasse in Warnemünde, um die diesjährige German Open auszutragen. Mit 21 gemeldeten Booten, von denen wir dann auch tatsächlich 18 am Start hatten, war das Feld gut besetzt.
Im Rahmen der Warnemünder Woche zu starten, war eine strategische Entscheidung, um allen WM Fahrern die Teilnahme zu ermöglichen. Ich weiß nicht mehr genau, wann wir das letzte mal zur Warnemünder Woche gesegelt sind, es muss aber schon eine Weile her sein. Die Erinnerung dürfte auch auf Veranstalterseite schon etwas verblasst sein, jedenfalls wurden wir als strandtaugliche Klasse eingestuft und kurzerhand an den Strand von Warnemünde gelegt. Dadurch konnten wir bei allen Beachaktivitäten dabei sein. Geboten wurden Beachvolleyball mit Supermodels, ein super workout mit einem, nein mit DEM weltbekannten Fitnessguru (Namen brauch ich wohl nicht zu nennen), Skimboarden für Andrew, und natürlich die allseits beliebte Bootsrally durch den Strandsand. Ach, und gesegelt wurde auch.
Los ging es am Freitag. Für 14 Uhr war der erste Start angesetzt. Die bis dahin überwiegend leichten Winde, regten schon schlimme Fantasien von auf dem Vorschiff herumlungernden Vorschotern und vollkommen angenervten Steuermännern an. Beruhigend daher die Ansage des Wettfahrtleiters, keine Wettfahrt unter 6 Knoten zu starten. Um es mal kurz zu fassen: Signal zum Ablegen 13 Uhr – ein Startversuch, in dem der Wind deutlich drehte und abflaute – Abbruch. Dann plötzlich doch wieder Wind, gar nicht so wenig, der aber das Startprozedere auch nicht überstand. Dann die souveräne Entscheidung des Wettfahrtleiters abzubrechen. Immerhin drehte beim Reinsegeln der Wind noch mal auf, so dass unser Präsident seinen einzigen Segeltag für die Saison in guter Erinnerung behalten wird.
Samstag trat das ein, womit jeder schon gerechnet hat: Wind mit 20+ Knoten aus Nordwest ließ eine schöne Brandung an unserem Beach entstehen, bei der wohl nur Hawaiianer slippen können. Zumindest erklärte uns einer dieser weitgereisten Sportfreunde, wie die das anstellen (natürlich bei viel höherer Brandung): Einfach zu viert das Boot mit nach Lee ausgerichtetem Rigg und eingesteckten Foils ins Wasser tragen, auf eine Lücke zwischen den Wellen warten, dann das Boot hinstellen, reinspringen und schnell losfahren. Naja, ausprobieren wollte es keiner. Also warteten wir, bis der Wind wie angekündigt nach links drehte und abflaute. Um 16 Uhr waren dann tatsächlich Bedingungen die eine einigermaßen sichere Passage des Shorebreak ermöglichten. Der Wettfahrtleiter hatte einen schönen Kurs vor Hohe Düne ausgelegt. Bei mäßiger Welle und leicht wechselnden Wind um die 10 Knoten konnten 3 Wettfahrten gesegelt werden. 2 Runden up and down mit Vorwindziel waren angesetzt.
Die erste Wettfahrt lief für uns nach einem eher mäßigen Start (eigentlich wie immer) dann ziemlich gut. Nachdem wir noch bei der ersten Luvtonnenrundung auf dem 6. Platz lagen, konnten wir uns auf dem Downwindkurs auf den Berichteschreiberplatz vorarbeiten, den wir dann auch, wie zu erahnen, nicht wieder hergaben. Für Tobias und Jan Martin wurde es ein souveräner Start – Ziel Sieg, dicht gefolgt von Eike und Georg. In der zweiten Wettfahrt erwischten wir ausnahmsweise einen recht guten Start, so dass nach der Startkreuz die Rangfolge wie in der ersten Wettfahrt war. Der Abstand nach hinten erschien uns ausreichend, so dass wir beschlossen, unsere Kenntnisse über die lokalen Strömungsverhältnisse auszunutzen und nach dem Runden der Luvtonne einen Angriffsschlag zu segeln. Entgegen dem gesamten Feld fuhren wir also nach einer schnellen Halse nach links. Ohne hier genauer darauf eingehen zu wollen, würde ich sagen, diese Taktik hat sich nicht so recht durchgesetzt, auch nicht beim zweiten Versuch. Stattdessen hat uns GER 96, mit dem kurzerhand als Steuermann eingewechselten Sven Gräpel, auch noch sehr gekonnt an der Leetonne stehen lassen. Scheinbar hat uns das so aus dem Konzept gebracht, dass wir uns mal gleich auf den 7. Platz durchreichen ließen. Ein weiterer Sieg für Tobias und Jan Martin, wieder gefolgt von Georg und Eike und auf dem dritten diesmal Sven und Jens. Über unsere Leistung in der dritten Wettfahrt werde ich mal nichts schreiben. Was genau passiert ist, ließ sich aus unserer Position nicht gut beobachten. Zu sehen war, dass ein rotes Boot vorn mitmischte, Dirk und Kay in ihrem neuen Look. Ganz vorn diesmal Georg und Eike, gefolgt von Tobias und Jan Martin. Bilanz des Tages – Tobias und Jan Martin in Führung, dicht gefolgt von Georg und Eike und dann eine ganze Weile nichts.
Der Sonntag bot dann beste Bedingungen. Der Wind hatte noch etwas aufgedreht und mehr auf Südwest gedreht, was das slippen deutlich erleichterte. Sowohl in Richtung als auch in der Stärke wechselnde Winde machten die Wettfahrten taktisch anspruchsvoll. Die Wettfahrtleitung agierte, wie schon vom Vortag gewohnt, sehr souverän, so dass wir 4 spannende Wettfahrten segeln konnten.
Den Kampf um den Gesamtsieg haben GER 28 und GER 2 mehr oder weniger unter sich ausgetragen. Lediglich Dirk und Kay konnten einen Wettfahrtsieg für sich verbuchen. Richtig eng wurde es, mit lediglich 3 Punkten Unterschied, auf den Plätzen 3-5. Für uns blieb nur der 6. Platz, mit dem wir aber durchaus zufrieden sind. Spätestens der letzte Downwindgang des Tages entschädigte für alle Strapazen. Ein Dreher und ein Verstärkung des Windes auf deutlich über 20 Knoten, machte eine schnelle Halse nach der Tonnenrundung nötig. Nachdem wir die gestanden hatten und nochmal eine Boe erwischten, segelten wir so schnell, wie noch nie. Das hab ich öfter schon mal gedacht, aber diesmal war es wirklich so. Allen Anderen schien es ähnlich ergangen zu sein, jedenfalls waren am Ende des Wettfahrttages überall gutgelaunte Minen sehen.
Für Georg und Eike hieß es nach der 7. Wettfahrt: die alten Deutschen Meister sind auch die Neuen. Tobias und Jan Martin haben im letzten Rennen zum ersten mal gepatzt und sind damit souveräne 2. geworden. Mit einem knappen Vorsprung vor Björn und Ollo konnten sich Dirk und Kay den 3. Platz sichern. Herzlichen Glückwunsch!
Insgesamt lässt sich sagen – die Bedingungen in Warnemünde waren wieder einmal anspruchsvoll. Die Organisation auf dem Wasser sehr professionell. An Land hingegen, naja… nächstes Jahr sehen wir uns zum Warnemünde Cup.
Stefan Lahmer / Wolfgang Albrecht GER 90
Ergebnisse & Galerie
Vielen Dank an Lippmann Fotografie Rostock für die tollen Bilder vom dritten Wettfahrttag.