POW 2007
THE 75TH PRINCE OF WALES CUP, FIRST HELD AT COWES IN 1927
Ein Bericht über die Jubiläumsregatta der ältesten Jollenklasse der Welt, die INTERNATIONAL FOURTEEN PRINCE OF WALES CUP WEEK 2007, ausgerichtet von der ROYAL YACHT SQUADRON und dem GUNARD SAILING CLUB, in Cowes, Isle of Wight vom 18. bis 24. August 2007
von Jens Holscher *
Voller Ehrfurcht standen wir vor diesem großartigen Gemälde in der Royal Yacht Squadron. Das Werk zeigt die „America“, jenen legänderen Schoner welcher damals vor 156 Jahren über den Atlantic nach Cowes gesegelt war, um an dem „100 Guinea Cup“ teilzunehmen. Weltweit war dies damals die erste Herausforderung an einer Segeltrophäe mitzustreiten, die nicht ausschließlich unter Mitgliedern des britischen Königreiches ausgetragen wurde, sondern auch von internationalen Gästen der Squadron gewonnen werden konnte. Die „America“ vom New York Yacht Club siegte damals vor 15 Mitstreitern der Royal Yacht Squadron mit 20 Minuten Vorsprung und verlieh dem Cup bekanntlich seinen neuen populären Namen.
Ein paar Schritte weiter, draußen in dem neuen Anbau der Squadron, bestaunten wir ein weiteres einzigartiges Gemälde dieses historischen Segelvereins, das eine Szene der 150. Jubiläumsregatta des „America’s Cup“ im Solent präsentiert. Denn im Jahre 2001 kehrte die älteste Sporttrophäe der Welt zurück zu ihrem Ursprung nach Cowes auf die Isle of Wight. Zwar ohne „die Kanne“ gewinnen zu können, aber um ehemalige America’s Cup Jachten auf dem Solent einmalig zu vereinen. Die Malerei zeigt wundervolle Jachten wie die Endeavour, vielleicht das schönste Schiff der J-Class, sowie erfolgreiche Vertreter der 12er Klasse und moderne Cupper dicht nebeneinander in der Vorstartphase. Kein neuzeitlicher Dial-Up sondern ein klassisches Round-the-Ends sowie in Öl und auf Leinwand.
Neben diesen beeindruckenden Zeitdokumenten des Segelsports stand auf dem perfekt geschnittenen englischen Rasen der Squadron in Mitten vieler Menschen eine auf den ersten Blick eher unscheinbare kleine Holzjolle namens „Becky“. Ein fein restauriertes Dinghy, welches als besondere Leihgabe des Classic Boat Museum in Newport, Isle of Wight der Royal Yacht Squadron als Veranstalter des diesjährigen „Prince of Wales Cup“ zur Verfügung gestellt wurde. Und dies nicht ohne Grund, denn bekanntlich sind Zeitdokumente des Segelsports in dem königlichen Yachtverein in elitärer Umgebung.
Becky ist ein so genannter Island Fourteen, ein 14 Fuß langes Holzdinghy, welches 1923 von Charles Nicholson für den Island Sailing Club, Cowes, Isle of Wight entworfen und von Keith Beken, einem bekannten Jachtsport Photographen, bis 1933 gesegelt wurde. Jahrzehnte später tauchte die Jolle wieder auf, wurde liebevoll restauriert und ist heute eine der antiksten noch existierenden bekannten Vertreterinnen der ältesten, international anerkannten Jollenklasse der Welt – der International Fourteen Foot Klasse.
Aber bevor ich weiter über Becky berichte und noch mehr über ungefähr hundert Jahre Segelsportgeschichte im Jollenbereich vorschwärme, möchte ich von dem Anlass erzählen, aus welchem besonderen Grund diese in die Jahre gekommene, aber zeitlos hübsche Dame Becky, auf den Rasen der Royal Yacht Squadron gelangt ist, und warum sich für einen Bericht über eine Jollenregatta eine Einleitung mit der Geschichte über den America’s Cup geradezu anbietet.
Dieses Jahr hatte die Royal Yacht Squadron zu einer weiteren Jubiläumsregatta eingeladen, dem Prince of Wales Cup. Denn vor genau 80 Jahren als Seine Königliche Hoheit, der Prince of Wales, Edward Windsor (später Edward VIII.) auf einem Empfang in Kanada war, wurde der Prinz abseits des royalen Programms aus einer Laune heraus, in einem kanadischen 14-Fuß-Dinghy spontan zum Segeln mitgenommen. Das Segeln machte ihm so viel Spaß und er war so begeistert von dieser Jolle, dass er zurück in England der dort ansässigen nationalen Fourteen Foot Dinghy Klasse einen Preis zur jährlichen Ehrung des englischen Meisters stiftete. Kaum konnte er damals ahnen, dass diese Trophäe bald zur begehrtesten Sporttrophäe in der Welt des Jollensports aufsteigen sollte, und dass sich in Zukunft sowohl neue Jollendesigns, die meisten Segelsportinnovationen und das seglerische Können von Steuermännern und Vorschotern in dieser weltweit ältesten Jollenregatta zu messen hätten.
Der erste Prince of Wales Cup – kurz P.O.W. – wurde am 1. August 1927 im Solent vor Cowes ausgetragen. Veranstaltender Jachtverein war aufgrund der Schirmherrschaft durch Prince Edward und der Ankündigung der Preisübergabe durch Ihre Königliche Hoheit Princess Beatrice natürlich die Royal Yacht Squadron. Diese Ehre der Königsfamilie und die Auszeichnung den Titel des ersten englischen Meisters im Dinghysport für ein Jahr tragen zu dürfen, verhalfen damals zu beachtlichen 41 gemeldeten englischen Fourteen Foot Dinghies. Der zu segelnde Kurs bestand lediglich aus zwei langen Halbwindkursen ohne einen richtigen Amwindkurs mit Bahnmarkenrundungen nahe „Egypt Point“ sowie in der „Osbourne Bay“. Start und Ziel des zweimal zu absolvierenden und ungefähr 10 Seemeilen langen Kurses war direkt vor der Squadron und versprach für den Gewinner den traditionellen Kanonenschuss aus einer der 22 blank polieren Geschütze, die direkt vor dem königlichen Yachtverein bisher schon jeden Sieger wichtiger Regatten in Cowes adelten.
Die Gewinnerin war damals „Irex“ (Segelnummer K 78), entworfen und gebaut von Bruce Atkey in Cowes und gesegelt von seinem Sohn Cecil, zweite wurde „Radiant“ (Segelnummer K 63) gesegelt von Uffa Fox und dritte die Jolle „Vamoosa“ (Segelnummer K 98) mit Morgan Giles als Steuermann.
Nun ist die Verbindung des P.O.W. – der ältesten Jollenregatta der Welt – und dessen 80 jährigen Jubiläums, zum America’s Cup – der ältesten Sporttrophäe der Welt – und dessen 150. Jubiläumsregatta in Cowes vor 6 Jahren verständlich. Damals segelten die „Großen“ und die Kanne kehrte zum Jubiläum erstmalig seit Bestehen des America’s Cup wieder zurück Cowes. Dieses Jahr folgten nun die „Kleinen“ und der begehrte Cup kehrte ebenfalls zum ersten Mal in seiner Geschichte des P.O.W. wieder zurück zu seinem Ursprung – auch in die Royal Yacht Squadron und auch an den Solent – ein Stück Segelgeschichte wiederholte sich.
Noch im gleichen Jahr im November 1927 wurde von der englischen Fourteen Foot Dinghy Association vorgeschlagen sich bei dem damals gerade mal erst 20 Jahre bestehenden Weltsegelverband, der International Yacht Racing Union (I.Y.R.U. gegründet im Jahre 1907 und 1996 umbenannt in International Sailing Federation ISAF), um die Verleihung des Internationalen Status zu bemühen.
Dabei gab es bereis weit vor der Jahrhundertwende eine Vielzahl von diesen schon relativ verbreiteten 14-Fuß-Dinghies, die ursprünglich auf großen Schonern als Beiboote genutzt wurden. Vorzugsweise dienten diese Jollen damals ab und zu den Kapitänen und der Besatzung kleine Regat-ten – nur zum Spaß – gegeneinander auszutragen. Jene Jollen wurden zu dieser Zeit nach unterschiedlichen Vorstellungen in Bauweise und Rumpfdesign entwickelt. Die einzelnen Designs eines 14 Fuß langen Dinghies waren dabei stark regional geprägt und wichen untereinander in den verschiedenen Ländern deutlich voneinander ab. Jedes Land hatte dabei seine eigene Sichtweise in der Festlegung elementarster Regularien, um die Kosten der Herstellung einer solchen Jolle finanziell erschwinglich zu halten. Erst durch verstärkte nationale und internationale Beziehungen der einzelnen Vereinigungen entstand um 1920 ein erstes gemeinsames Regelwerk eines 14 Fuß langen Dinghies.
Mit der Überarbeitung dieses ersten Regelwerks, welches dann nur noch aus fünf Vorschriften zur Festlegung der Länge, der Gesamtsegelfäche, des Gewichts, der Masthöhe und des Verbots jeglichen Zusatzballast es bestand, wurde schließlich diesem so definierten Fourteen Foot Dinghy, als erster Jollenklasse der Welt, durch Sir William Burton am Wochenende des 15. und 16. Oktober 1928 der internationale Status von der I.Y.R.U. verliehen. Zusätzlich wurde bei der I.Y.R.U. eine Jollenabteilung als weitere Einrichtung neben der Abteilung für Kielboote eingerichtet. Es begann somit offiziell die Geschichte des Jollensegelsports. Heute führt die ISAF 87 Bootsklassen (Jollen, Kielboote, Mehrrumpfboote und Surfbretter) in den Kategorien olympisch, international, anerkannt und klassisch.
Interessant an dieser geschichtlichen Entstehung der ersten und damit ältesten international anerkannten Jollenklasse der Welt ist ebenfalls deren deutsche Entwicklung. Nach unseren Recherchen im Archiv der nicht mehr existierenden Segelzeitung „Die Yacht“ (Namensvorgänger des Magazins „Yacht“) fanden wir in der Ausgabe vom 24. November 1928 unter der Rubrik amtliche Bekanntmachungen die offizielle Mitteilung, dass auch der Vorstand des Deutschen Segler Verbandes das 14-Fuß-Dinghy als internationale Klasse angenommen hatte.
In zwei weiteren frühen Ausgaben aus dem Jahr 1929 wurde das 14-Fuß-Dinghy ausführlich und anspruchsvoll dem deutschen Segelpublikum vorgestellt. Es wurde dabei mit dem damals schon mehr verbreiteten 12-Fuß-Dinghy verglichen und erhielt bei sehr kritischer Betrachtung in beiden Ausgaben „unstreitig“ den Vorteil. Es wurde damals bereits darauf hingewiesen, dass es sowohl in raueren Gewässern als auch auf Binnenrevieren klare Vorteile hätte und besonders für „Rennsegler“ sehr interessant sei.
Mit ein bisschen Schmunzeln sind die Berichte natürlich zu lesen. Beachtenswert ist aber, dass bereits im Jahre 1929 auf den Vorteil einer Konstruktionsklasse gegenüber der Einheitsklasse des 12-Fuß Dinghies hingewiesen und als besonders attraktiv angesehen wurde. So war damals „Karweelbau“ zulässig und weder über Plankendicke noch über Spantenstärke existierten limitierende Vorschriften. Getreu dem Motto des damals führenden Jollendesigners Uffa Fox „weight is only for use in steam rollers“ wurden damals in England Boote schon unter 100 Kilogramm gebaut. Dieser Anspruch führte dazu dass bereits in den 20er Jahren auch in Deutschland über Verbesserungen des 14-Fuß Dinghies innerhalb der wenigen vorgeschriebenen Maße öffentlich diskutiert wurde – ein erster kleiner Schritt der sich noch enorm fortführenden Inovationsentwicklung des International Fourteen. Aber dazu später…
Noch im gleichen Jahr wurde für eine Wettfahrtserie von einem Herrn Erich F. Laeisz der so genannten Panpreis gestiftet. Die Premiere dieser ältesten uns bekannten Deutschen 14-Fuß-Dinghy Regatta wurde vom 25.-27. September 1929 von dem Norddeutschen Regattaverein auf der Alster ausgetragen. Leider existieren nach unserer Recherche wohl durch die Kriegswirren nach den 20er bis Ende der 80er Jahre keine weiteren Dokumente in Bezug auf eine aktive deutsche Regattatätigkeit in dieser Jollenklasse. Dies erklärt auch, dass das International Fourteen Dinghy als Bootsklasse bei uns immer noch eher wenig bekannt ist. Erst seit der Gründung der Deutschen Fourteen Foot Dinghy Klassenvereinigung e.V. im Jahre 1989 erfuhr die Klasse wieder einen Aufschwung und genießt seither eine ansteigende Popularität.
Wer aber jetzt an Segler denkt, die mehr Liebhaber als Wassersportler sind, der irrt sich gewaltig. Denn das sich seit ungefähr 1900 entwickelnde 14-Fuß-Dinghy ist heut zu Tage nicht mehr wieder zu erkennen. (Anm. der Redaktion: Das Sailing Journal berichtete dazu bereits in ihrem Heft 5/2004) Das jeher als offene Konstruktionsklasse gehaltene Dinghy schrieb nämlich nicht nur Segelgeschichte aufgrund ihres Alters, sondern auch anlässlich ihrer ständigen Weiterentwicklung. Die heutigen Boote vereinen dabei die ausgefallensten und besten Erfindungen des Jollensegelsports, so dass die Klasse heute anerkanntermaßen als schlechthin die Segeljolle der Welt bezeichnet wird. Die Nachfolger von Becky sind heute High-Tech Jollen (Skiffs), die unter Doppeltrapez gesegelt werden und komplett aus Carbon hergestellt sind. Mit einem Rumpfgewicht von 74,25 kg, einer Masthöhe von 7,6 m und einer Gesamtsegelfläche von fast 60 qm sind damit unvorstellbare 25 Knoten Bootsgeschwindigkeit locker zu erreichen. Aber der Weg dahin war lang…
Der Internatonal Fourteen hat eine Menge Segelsportinnovationen hervorgebracht, die im Jollensport nicht mehr wegzudenken sind. Dazu gehört zum Beispiel die Erfindung des Ausreitgurtes, der allerdings in den aktuelleren Designs eines „Fourteens” schon lange nicht mehr zu finden ist. Eine frühe Variation eines Trapezes, bei dem sich der Vorschoter noch an einem kleinen Griff die ganze Zeit festhalten musste, erschien bereits 1937 auf dem P.O.W. und wurde kurz darauf in den Klassenregeln vom Fourteen Weltverband wieder verboten. Im Segeldesign wechselte man früh von den Baumwollsegeln hin zu leichteren Materialien wie Nylon für den Spinacker und Terylene für das Großsegel und die Fock. Bruce Banks brachtein die Klasse ein automatisches Reffsystem für das Grossegel, heute allgemein bekannt als Rollreff, mit einer simultanen Verbindung zum Großfall. In den 60er Jahren wurde die Wyke-ham-Martin Rollfock eingeführt und zwei Jahre später startete Glen Foster beim P.O.W. als erster Jollensegler mit einer zentrierbaren Großschotvorrichtung und Traveller. Die Amerikanische Flotte war die erste, die zu dieser Zeit wieder das Trapez einführte, deren Vorreiterrolle die englische Flotte in den 70ern folgte. In Neuseeland wurde mit durchgelatteten Großsegeln experimentiert. Die Segelfläche vergrößerte sich dramatisch, so dass zwangsläufig auch über die Einführung des Doppeltrapez diskutiert wurde. Die verschiedenen Entwicklungen in unterschiedlichen Ländern barg damals allerdings die Gefahr in sich, dass die Klasse wieder in nationale Klassen zerfallen könnte. Es war an der Zeit die Klassenregeln weltweit einheitlich zu verändern.
Um 1986 wurden radikale Fortschritte für eine neue Generation des Jollensports eingeleitet. Nach langem internationalem Diskussionsaustausch wurde das Doppeltrapez (1984) und der asymmetrische Spinacker eingeführt, der an einem ausfahrbaren Bugsprit gesetzt wurde. Die Jollen veränderten sich zu schlankeren, dynamischen, sehr schnellen und aufregend zu segelnden Skiffs. Boote waren zumeist in GFK und Masten in Aluminium gebaut. Schließlich erfolgte in den 90er Jahren in beiden Bereichen der Wechsel zum Werkstoff Carbon. Insgesamt wurde mit diesen Neuerungen ein allgemeiner Trend in der Gestaltung nicht nur kleiner Gleitjollen, sondern sogar größerer Jachten eingeleitet, der vielleicht meiner Meinung nach auch dazu führte, dass die America’s Cupper beispielsweise seit 1995 mit den schnellen und gleichzeitig einfach zu segelnden asymmetrischen Spinackern gegeneinander antreten.
Im Jahre 1996 änderten sich zum letzten Mal bis heute die Klassenregeln etwas umfangreicher. Die Masten wurden erneut höher, die Segelfläche wurde nochmals vergrößert, die Spinackergröße blieb unreglementiert und die Boote wurden aufgrund des überwiegenden Einsatzes des Werkstoffes Carbon noch schmaler und noch leichter. Zu dieser Zeit überlegte die ISAF wie man das olympische Segeln attraktiver gestalten könne. Es entstanden zahlreiche One-Design-Ableger, die das „Fourteen-Konzept“ zum Vorbild hatten. Als prominentestes Beispiel sei der 49er genannt, der das olympische Segeln erfolgreich auffrischte. Auch die Tornado Klasse, mit Einführung von asymmetrischen Spinackern und „BigTop“ Segeln, führte diesen Trend fort. Doch die Entwicklung im International Fourteen blieb nicht stehen…
Seit dem Jahr 2000 experimentierte man als erste Zweihandklasse der Welt mit verstellbaren Flügeln am Ruderblatt, so genannte „T-Foils” oder „Hydrofoils”, die jene Geschosse jetzt endgültig zum Abheben verhalfen. Das Sailing Journal berichtete über die neusten Entwicklungen bereits im Heft 1/2007.
Dennoch haben bei allen Veränderungen Becky und die heutigen Skiffs drei Sachen nach wie vor gemein: Beide sind 14 Fuß lang, beide werden von zwei Seglern bedient und beide sind je zu ihrer Zeit absolut „state of the art“ der Segelsportentwicklung im Jollensport gewesen.
Dabei verdankt die International Fourteen Klasse die meisten Rumpf- und Ruderblattentwicklungen der letzten Jahre Paul Bieker, jenem bekannten Bootsdesigner, der beim „BMW Oracle America’s Cup Team“ jahrelang in der Verantwortung stand und seit letztem Jahr erfolgreich mit der deutschen Werft „Speedwave“ zusammenarbeitet. Diese Innovationsfähigkeit der International Fourteen Klasse bildet eine weitere Parallele zu den heutigen America’s Cuppern. Und seit letztem Jahr hat es sogar ein Deutscher Fourteen Segler in das Deutsche America’s Cup Team unter Jochen Schühmann geschafft. Axel Reinsch wird dabei in der Konstruktion des neuen Cuppers bei der Knierim Werft in Kiel für „unser“ Team in Valencia das Beste geben und im Design-Team mitarbeiten.
Anmerkung der Redaktion:
An dieser Stelle wünscht das Sailing Journal und die gesamte Deutsche Fourteen Klassenvereinigung dem Team Germany viel Erfolg im nächsten Jahr für die Herausforderung des 33nd America’s Cup vor Valencia.
Aber zurück zum P.O.W. Der Prince of Wales Cup ist verbunden mit vielen vergangenen und aktuellen Segelsportpersönlichkeiten. Eine ewige Teilnehmerliste liest sich wie das „who is who” des Jollensports: Stewart Morris, Morgan Giles, Charles Nicholson, Uffa Fox, Charles Currey, Beecher Moore, Sir Peter Scott, Ian Proctor, Bruce Banks, Jack Holt, Paul Elvstrom, Chris Ratsey, Jack Knights, Bob Fisher, Austin Farrar, Bruce Kirby, Phil Morrison, Jeremy Pudney, John Prentice, Ian Walker, Dave Ovington, Andy Rice and Neal and Duncan McDonald, Paul Bieker, Rob Greenhalgh, Terry McLoughlin und viele mehr haben bereits den International Fourteen gebändigt und sind fasziniert von dieser einzigartigen Klasse.
Das diesjährige Jubiläums-P.O.W. gewann das englische Team Rob and Peter Greenhalgh. Für deutsche Segler etwas ungewohnt entscheidet während der P.O.W.-Woche nur das Dienstagsrennen über den Sieg der englischen Meisterschaft. Dieses traditionell alles entscheidende Rennen hat eine Bahnlänge von 20 sm und beinhaltete nach dem diesjährigen Programm den original Kurs von 1927 auf der Schlussrunde mit der Ziellinie vor der Squadron. Leider konnte diese besondere Zielrunde aufgrund der starken Wind- und Strömungsverhältnisse an jenem Tag im Solent nicht für die schwierig zu segelnden Skiffs umgesetzt werden. Die rund 60 teilnehmenden Boote aus England, Frankreich, Kanada, den Vereinigten Staaten und Deutschland (zweitstärkste Nation) konnten die Woche hindurch ein phantastisches Event genießen. Bei unterschiedlichsten Bedingungen wurden sieben Wettfahrten auf einem sehr anspruchsvoll zu segelnden Revier ausgetragen.
Eine weitere Besonderheit soll nicht unerwähnt bleiben. Neben den 60 Skiffs nahmen auch zehn so genannte Classic Fourteens in einer separaten Einzelwertung teil. Als Classic wird ein Fourteen mit Baujahr vor 1984 bezeichnet. Es gibt diese Sonderwertung bei jedem P.O.W. und jeder Weltmeisterschaft. So wird jedes Jahr an die lange Tradition des International Fourteen Dinghies erinnert. Zumeist leider nur in England, aber auch bald in Deutschland, da seit kurzem ein Fourteen namens „Fareway“ mit Baujahr 1947 in Hamburg liebevoll restauriert wird und bereits Dank der Unterstützung der „hanseboot“ auf der hamburger Bootsmesse im letzten Jahr neben einem brandneuen Fourteen Design ausgestellt war – 60 Jahre Sportentwichlung im Jollensegeln direkt nebeneinander – einfach faszinierend!
Das diesjährige P.O.W. war der letzte internationale große Leistungstest vor der diesjährigen Weltmeisterschaft in Deutschland. Zum 80 jährigen Klassenjubiläum lädt der Berliner Yacht Club und der Joersfelder Segel-Club gemeinsam mit der Yachthafen Residenz Hohe Düne die Fourteen Familie und alle begeisterten Jollensegler womöglich an das schönste Segelrevier der Ostsee ein. Dabei findet die bei jeder Weltmeisterschaft der International Fourteens auszusegelnde Team-Weltmeisterschaft, bei der vier gegen vier Boote im Team gegeneinander segeln, während der 71. Warnemünder Woche statt. Die Einzelweltmeisterschaft, mit zu erwartenden 90 teilnehmenden Skiffs aus 10 verschiedenen Nationen, folgt im Anschluss, so dass das gesamte Jubiläumsevent vom 9. bis 20. Juli 2008 stattfindet.
Anmerkung der Redaktion:
Getreu dem Motto der International Fourteen Klasse „imitations come and go but fourteens are forever“ freut sich das Sailing Journal, die älteste Jollenklasse der Welt zu ihrer ersten Weltmeisterschaft in Deutschland und zum 80jährigen Klassenjubiläum als Sponsor in Warnemünde nächstes Jahr unterstützen zu können.
* Der Autor ist Rechtsanwalt in Hamburg und segelt im Team JEANTEX als Vorschoter gemeinsam mit seinem Steuermann Oliver Voss seit 1991 in der ältesten Jollenklasse der Welt, dem International Fouteen.
Jens Holscher ist zusammen mit Oliver Voss viermaliger und auch aktueller Gewinner der German Open 2007 im International Fourteen.
QUELLEN:
Tom J. Vaughan
The History of the International Fourteen, Part1 – Part 10,
http://www.international14.org/index.php?option=com_content&task=view&id=27&Itemid=29
The International Fourteen, 1928-1989 Handbook & History
Die Yacht
Amtliche Bekanntmachungen 47/1928, 33/1929
Unbekannter Autor
Die Yacht 2/1929, Das internationale 14-Fuß-Dingi
Unbekannter Autor
Die Yacht 5/1929, Ein neuer Preis für die 14-Fuß-Dingi-Klasse
C. E. Heymann
Die Yacht 7/1929, Internationales 14-Fuß-Dingi
Carsten Kemmling
Yacht 2/1994, Die jungen wilden
Kristian Dittmann
Yacht 16/2004, Ein Segelheld für einen Tag
Oliver Peter, Jens Holscher, Kai Kahm
Sailing Journal 05/2004, Imitations come and go but 14’s are forever!
Hannes Rensch, Oliver Voß
Sailing Journal 1/2007, Science goes Sailing, T-Foil Entwicklung für I14
International Sailing Federation
A short history of the International Sailing Federation
http://www.sailing.org/167.php
The Royal Yacht Squadron
Press release no.1 and No. 2
http://www.rys.org.uk/da/55841
Deutsche Fourteen-Foot-Dinghy-Klassenvereinigung e.V.
Das Original, Das internationale 14-Fuß-Dinghy