Culix Cup 2022
Mit knapp 20 gemeldeten Booten wollten am Wochenende viele Teams Luft im WM-Revier schnuppern, doch hätte wahrscheinlich keiner mit den vorherrschenden Bedingungen gerechnet. Aber dazu gleich mehr.
Die Mehrheit ist mit ihren Booten bereits am Freitag angereist, um alles aufzubauen und am Samstag etwas länger schlafen zu können. Als Unterkunft diente hier unter anderem der Campingplatz im nahegelegenen Bockholmwick. Dieser wurde auf Herz und Nieren auf WM-Tauglichkeit getestet: geschuldet dem unerfreulichen Umstand, dass uns die Möglichkeit verweigert wurde, wie in vorangegangenen Jahren, auf der großzügigen Clubwiese ein Lager nahe den Booten aufzuschlagen. Der Konsens zum Campingplatz war durchweg positiv. Es vielen Sätze wie: „Die Sanitäranlagen entsprechen dem Standard eines Spa-Resorts“ außerdem gibt es wohl die Möglichkeit sich auch bei schlechtem Wetter in einer Scheune mit Sofas und Billardtisch zusammenzufinden. Die Entfernung zum Club von 10 bis 15 Minuten mit dem Auto durch die Natur Norddeutschlands ist somit wohl verkraftbar.
Aber kommen wir nun zum Segeln… Die Vorhersage versprach Samstag knackige 17-19 Knoten Grundwind und bis 23 Knoten in den Böen. Nicht nur auf dem Wasser fühlte sich das etwas einschüchternd an, sodass viele Teams bereits an Land entschieden auszuharren, das Material zu schonen und auf etwas weniger Wind zum Nachmittag zu hoffen. Das erste Rennen wurde mit 6 Teams, die es tatsächlich bis zu Startlinie geschafft hatten, gestartet. Alle hatte zu kämpfen und eine beinahe Kollision, die durch eine unkoordinierte Wende von uns (Michel und Eike) auf der ersten Kreuz zustande gekommen war, konnte durch ein gekonntes Abfallmanöver von Olli und Eike vermieden werden. Oben an der Luvmarke angekommen hieß es dann abfallen! Leichter gesagt als getan… Ich weiß nicht, ob wir die einzigen waren, aber wir hätten uns auf jeden Fall gewünscht, dass der Anschlagpunkt von der Foilverstellung noch etwas später kommt, um die Nase noch etwas weiter aus dem Wasser zu heben. Also: Abfallen, Tüte hoch und ab geht die Post. Nächstes Problem: die erste Halse kam sehr viel schneller als gedacht und Spoiler: da hat es uns dann das Erste mal zerlegt. Bei solchen Bedingungen muss alles glatt laufen. Wenn der Steuermann sich dann aber in den Streckern verknotet und im neuen Lee sitzen bleibt ist das keine gute Ausgangslag! Notiz an mich: Wegholer vom Foil-Strecker etwas weiter nach vorne setzen. Aufrichten, Abfallen, Tüte wieder hoch und ab zum Leegate. Kurz mal umschauen, wo sind die anderen Boote? Scheinbar sind wir nicht die einzigen, die ein paar Probleme haben, noch ist alles drin… Im Ziel dann Olli und Eike souverän auf 1 gefolgt von Stephan und Robert auf 2, wir auf 3 und dahinter Per und Henning die es nach mehrfacher Ankündigung wirklich geschafft haben wieder zu einer Regatta zu kommen. Nach der GO im letzten Jahr schon die zweite Regatta. Damit auch wirklich jeder Notiz von ihrem Comeback nimmt hatten die beiden Großes für das zweite Rennen geplant.
Die Bedingungen wurden definitiv nicht leichter (nach den Rennen wieder an Land zeigt die Messtation von Glücksburg 33 Knoten in der Spitze). Kein Wunder, dass es nicht bei einer Kenterung bleibt. Die Führung wechselt im zweiten Rennen mehrfach und alle kämpfen damit den Mast über Wasser zu halten. Dann kommt der Große Auftritt von Henning und Per. Sie versuchen es beim Abfallen zum letzten Downer mit dem waghalsigen dreifachen Axel, eine Art des Vorwärtssaltos im Doppeltrapez. Hierfür gibt es aus der Flotte große Anerkennung und mit einem weiteren 4ten Platz im Ziel erkämpfen sie sich verdient einen Platz auf dem Podium. Das Rennen gewinnen Stephan und Robert mit erneut souveräner Leistung. Dahinter kommen wir, gefolgt von Tobias und Stefan, der für Jan-Martin eingesprungen ist.
Das soll es für den Tag gewesen sein. Auch später flaut es nicht ab, sodass nur noch das Pasta Buffet auf dem Plan steht, um sich zu stärken.
Am nächsten Tag zunächst Startverschiebung an Land wegen zu wenig Wind. Als sich eine kleine Brise anfängt durchzusetzen fahren alle raus und warten darauf, dass ein Rennen zustande kommt. Aber bis auf ein paar kleine Windstriche ist nicht viel was die Boote überhaupt in Bewegung hält. Grund genug für einige sich im Wasser abzukühlen, weil unerklärlicherweise kein Eis oder Kaltgetränke verteilt werden. Alles Warten hilft nicht und es geht ohne eine weitere Wettfahrt wieder an Land und somit zu Siegerehrung.
Auf dem Podium stehen mit Stephan und Robert bekannte Gesichter ganz vorne. Großen Respekt und Glückwunsch von uns!!! Wir haben es auf den zweiten Platz geschafft und freuen uns riesig auch Henning und Per auf dem Treppchen zu sehen.
Nach den zwei Tagen waren sich alle einig, dass man den Wind vom Samstag beim nächsten Mal vielleicht besser auf zwei Tage aufteilen sollte. Lass uns das für die WM im Kopf behalten dann kann nichts mehr schief gehen!
GER 271 – Michel Elle
Bildergalerie
Fotos: Ingvild Buchholz